KS717 MADONNA
Edelstahl 316L poliert, modellabhängig vergoldet gebürstet, Besatz 18 Zirkonia
35x38mm (ohne Krone), Dicke 8mm gewölbt
Edelstahl geschraubt mit Gravur
Bilderdruck strukturiert
4 australische Diamanten weiss SI1 a' 1,1mm
Stunden-/Minuten-Zeiger Stahl skelettiert
Mineralkristallglas gewölbt mit Diamantfilmbeschichtung (DFC)
kanneliert mit Kronenwappen
Echt Leder mit Teju Eidechsenprägung mit Dornschliesse und Logo-Gravur
RONDA Swiss Quarz 304
Stunden, Minuten
5 ATM
Edition 500 Jahre Sixtinische Madonna & Madonna Di Foligno v. Raffael [Dresden / Vatikan]
EUR 390.- / $ 520.- / CHF 475.- / £ 335.-
MADONNA – Jubiläumsedition 500 Jahre Sixtinische Madonna (Dresden) & Madonna de Foligno (Vatikan) v. Raffael
Die beiden kleinen umwölkten Engel zu Füßen der Maria mit dem Christuskind sind wahrscheinlich die berühmtesten Engel der Welt. Raffael, der grosse Maler der Päpste Julius II. und Leo X. am Beginn des 16. Jahrhunderts, hat sie schelmisch unter der majestätischen Vision der Madonna mit dem heiligen Papst Sixtus und der heiligen Katharina gesetzt. Die Berühmtheit dieser Engelchen und der Name des Bildes Sixtinische Madonna führen dazu, dass Besucher dieses im Vatikan oder gar in der Sixtinischen Kapelle gezielt suchen. Finden kann man es jedoch nur in Dresden, wo es seit 1754 gehütet wird.
Papst Benedikt XVI hat seinen deutschen Landsleuten und den Kunstverständigen und Kunstwissenschaftlern auf der ganzen Welt sowie dem breiten Publikum ein grosses Geschenk gemacht, als er die Madonna die Foligno, eine Art vatikanischer Schwester, zum 500. Jahr ihrer Erschaffung aus der päpstlichen Pinakothek neben der Sixtinische Madonna in Dresden ausstellen ließ. Die beiden Altargemälde haben zuletzt möglicherweise in Raffaels Werkstatt nebeneinander gehangen, als dieser sie beide in einem kurzen Zeitabschnitt unmittelbar nacheinander oder vielleicht sogar gleichzeitig gemalt hat.
Die beiden bedeutendsten Marienbilder Raffaels waren die Hauptexponate der Ausstellung „Himmlischer Glanz“ der Vatikanischen Museen und der Gemäldegalerie Alte Meister im Semperbau am Dresdner Zwinger. Die Einmaligkeit dieses kulturellen Ereignisses war für uns Anlass, unsere Uhrenserien zu Dresdner und Sächsischen Kulturthemen und die Gebetszeitenuhren des Vatikanischen Observatoriums um eine verbindende Themenuhr zu erweitern. Unsere Uhr „Madonna“ soll nun in bleibender Erinnerung an den Dresdner „Himmlischen Glanz“ die Sixtinische Madonna und die Madonna die Foligno für immer auf einem Zifferblatt vereinen.
[Die Bilder – Geschichte – Raffaels Schaffen siehe Anhang]
Die Uhrenedition verwendet ein gewölbtes rechteckiges Gehäuse in Maxi Damengröße von 35x38mm mit schimmernd runder Gehäuseführung. Das Gehäuse ist in der gelb- und rosevergoldeten Variante matt gebürstet, in stahl poliert und nur 8mm flach. Das Gehäuseglas ist gewölbt und facettiert, was einen exklusiven Glanz auf der Frontansicht der Uhr erzeugt. Zudem ist das Glas mit einer kratzfesten Schicht (DFC – Diamantfilmbeschichtung) bedampft. An der linken Gehäuseseite ist der Schriftzug MADONNA eingraviert.
Auf dem Zifferblatt sind die beiden Gemälde zu einem Gesamtbild vereint dargestellt. Die Struktur und der körnige Druck erzeugen einen gemalten Eindruck . Die Indexe der Uhr werden durch 4 weisse australische Diamanten in Reinheit SI1 mit je 1,1mm Größe in silberner Einfassung dargestellt.
Die Zeiger sind skelettiert diamantgeschnitten, in ihrer Form angelehnt an gotische Bögen. Alle Zifferblattelemente sind sehr zurückgenommen um das Gemälde möglichst wenig zu überdecken. Der Uhrenboden ist geschraubt und mit den Daten der Edition graviert.
Als Uhrenarmband wurde ein der Gehäusebreite angepasstes überbreites Leder verwendet, welches mit einer Teju Eidechsenprägung versehen ist. Die Dornschließen in Gehäusefarbe sind mit dem KRONSEGLER Logo graviert.
Ausgeliefert wird die Uhr in einer Exklusivbox mit Bedienungsanleitung als Sonderbooklet und nummerierter Zertifikat-Magnetkarte.
Hauptmerkmale :
- Gehäuse Edelstahl (316L) poliert, modellabhängig vergoldet gebürstet
- ca. 35x38x8 mm ohne Krone
- leicht gewölbtes Mineralkristallglas mit Beschichtung (DFC)
- mit Schrauben verschraubter Edelstahlboden mit Gravur
- kannelierte Krone mit Wappen
- Stunden-/Minutenzeiger Stahl skelettiert
- Indexe 4 australische Diamanten weiss SI1 a‘ 1,1mm
- Zifferblatt mit Gemälde Druck
- 5 ATM wasserdicht
- gepolstertes Rindslederband mit Teju Eidechsenprägung und Dornschließe
Uhrwerk:
- Stunden, Minuten, Sekunde
- RONDA 304 Swiss Quarz
Besonderheiten:
Jubiläumsedition 500 Jahre Sixtinische Madonna (Dresden) & Madonna de Foligno (Vatikan) v. Raffael
[Anhang]
Die Bilder
Die Madonna die Foligno ist das frühere der beiden Gemälde. Der Humanist und päpstliche Sekretär Sigismondi de’Conti (* 1432) hatte sie in Auftrag gegeben, bevor eram 23. Februar 1512 starb. Ob Raffael sie bereits 1511 begonnen hatte oder ob sie beim Tod des Auftraggebers bereits vollendet war, ist bisher nicht bekannt, ändert aber wenig an der Datierung.
Die Madonna die Foligno ist Raffaels erste grosse Altartafel, die er in Rom gemalt hat. Für den jungen, noch nicht dreissigjährigen Künstler, der am päpstlichen Hofe hoch geschätzt war, bedeutet sie den Durchbruch nun auch im öffentlichen Bewusstsein. An den Reaktionen der einfachen Menschen und Pilger, welche die römischen Kirchen besuchten, läßt sich ersehen, das Raffel und Michelangelo um 1512 zum Maass-Stab des zeitgenössischen Kunstbetriebes in der ewigen Stadt geworden sind; ihre Werke befinden sich nicht nur in den päpstlichen Gemächern, sondern sie überzeugen auch ausserhalb der Paläste die Menschen. Sigismondo de’Contis Stiftung war für den Hochaltar der mittelalterlichen Kirche Santa Maria in Aracoeli auf dem römischen Kapitol bestimmt. Im oberen Teil des Bildes sitzt die Madonna vor einer grossen Sonnenscheibe umgeben von einer Engelsglorie, sowie sie in der Legenda aurea in der Vision, die dem Kaiser Augustus am Tag der Geburt Jesu erschienen war, beschrieben wird. Die Tiburtinische Sibylle hatte dem römischen Herrscher erklärt, dass das Kind auf dem Schoss der Maria grösser sei als er und hiess ihn, es anzubeten. Danach habe der Kaiser sich nicht mehr als Gott verehren lassen und den in der Vision verheissenen „Altar des Himmels“ (Aracoeli) auf dem Kapitol gestiftet. Die Madonna vor der Sonnenscheibe mit dem Christuskind auf dem Schoss ist also der Legende nach die Verkündigung der Menschwerdung Christi an das heidnische Rom unmittelbar noch am Weihnachtstag und vor jeder apostolischen Mitteilung oder Mission. In S. Maria in Aracoeli wird diese Vision bis heute gefeiert. Die vier Personen unter der Madonna werden der Vision der Kaisers Augustes unmittelbar teilhaftig; sie sind selbst direkte Verkünder der Weihnachtsbotschaft: Johannes der Täufer ist als „Vorläufer“, gleichsam der Weggefährte Jesu bei dessen Menschwerdung, und durch seinen Hinweis bezieht er auch den Betrachter des Bildes in die Vision des Augustus mit ein. Der heilige Franziskus, dessen Orden die Kirche S. Maria in Aracoeli verwaltet, hatte die erste Weihnachtskrippe in Greccio errichtet. Der heilige Hieronymus galt als erster päpstlicher Sekretär, hatte lange in Bethlehem gelebt und war dort auch gestorben. Seine Gebeine waren im Mittelalter zusammen mit den Reliquien der Krippe nach S. Maria Maggiore in Rom überführt worden, wo sie heute noch nebeneinander verehrt werden. Sein bis dahin letzter Nachfolger im Amte, Sigismondo de’Conti, wird von ihm der Gottesmutter und ihrem Kind empfohlen. Der fast 80jährige Sekretär von Papst Julius II. hatte die Kirche auf dem Kapitol als seine Grablege bestimmt. Ob Raffael sein Porträt nach dem Leben oder bereits nach einer Totenmaske gemalt hat, ändert am Verständnis des Bildes nicht viel; denn der Maler hatte offenbar von Anfang an beabsichtigt, den Stifter in gleicher Grösse in den Kreis der Heiligen aufzunehmen, in den die Geste des Täufers auch den Betrachter genauso vollwertig einbezieht.
Das Ereignis im Hintergrund mit der Landschaft mit den Häusern, vielleicht einer kleinen Stadt, umgeben von Wiesen, auf denen ein paar Schafe weiden, ist immer wieder Anlass zu Diskussionen gewesen. Es gibt keinen Hinweis auf eine Identifizierung, noch eine Quelle, die eine Beziehung zum Stifter herstellen würde. Vielmehr senkt sich im rechten Teil eine geschweifte, orange Lichterscheinung auf ein Haus nieder, die bisweilen auch als Komet gedeutet worden ist. Damit könnte mit der kleinen Landschaft einfach auf Bethlehem angespielt sein, wo das verkündete Ereignis stattgefunden hat. Der kleine Putto, der prägnant und zentral im Vordergrund steht, trägt eine leere tabula ansata, wie sie seit den frühchristlichen Sarkophagen aus der Sepulchralkunst und von Grabmälern des 15. Jahrhunderts, insbesondere vom Grabmal Sixtus’ IV., bekannt ist. Wie hier ist sie häufig leer und wird zunehmend als Hinweis auf die menschliche Seele und damit auf das Leben nach dem Tode verstanden. Da der greise Sigismondo seine Grablege in der Apsis von S. Maria in Aracoeli gewählt hatte, wird das Bild auf dem Hochaltar zu seinem Epitaph. Der junge Raffael aber nimmt die Herausforderung an, eine Altartafel zu malen, die unter dem gewaltigen Freskoin der Apsiskalotte aufgestellt wird, in dem einer der bedeutendsten mittelalterlichen Maler Roms, Pietro Cavallini, die Geschichte von der Vision des Kaisers Augustus etwas näher am Text der Legende erzählt hatte. Leider ist dieses Wandbild 1565 vollständig zerstört worden, und es wird durch keine Nachzeichnung oder Kopie überliefert. Man muss sich jedoch wahrscheinlich eine Malerei von der Intensität des Jüngsten Gerichtes in der Kirche S. Cecilia in Trastevere vorstellen.
Als Schüler des grossen Giotto, aber durchaus eigenständig und ein Begründer einer stadtrömischen Schule hätte es kaum einen hervorragenderen alten Meister gegeben, mit dem sich Raffael hätte messen können. Vielleicht waren es gerade die Unbefangenheit, mit der der Urbinate der im Frühchristentum verwurzelten Tradition der mittelalterlichen Kirchenausstattung gegenüber trat, die Transposition des religiösen Gehaltes und die Lebhaftigkeit des Putto im Vordergrund, die dazu führten, dass Raffael mit diesem Bild auch in der ganzen Stadt in aller Munde war und zum Maass aller Ding der römischen Kunstszene geworden war. Dabei hat der Künstler bei der Ausführung des Gemäldes nicht einmal auf strikte Eigenhändigkeit geachtet. Den steigenden Aufträgen war er mit dem Aufbau einer Werkstatt begegnet, in der er nicht nur junge Menschen ausbildete, sondern auch erfahrene Meister wie Lorenzo Lotto beschäftigte. Dabei konzertierte Raffael durchaus die unterschiedlichen Spezialisierungen seiner Mitarbeiter auf die Anforderungen in einem Gemälde. Auch in der Madonna die Foligno stammt die bereits erwähnte, Licht durchflutete Landschaft im Zentrum des Bildes nicht von Raffaels eigener Hand. Der Meister hatte hier einen gerade in Rom weilenden ferraresischen Kollegen, Dosso Dossi, angestellt. Beim grossen Umbau der Kirche S. Maria in Aracoeli, vor allem der Apsis und des Altares, im Jahre 1565 hat die Nichte des Stifters, die Äbtissin Anna, das Altarbild nach Foligno in das Kloster der heiligen Anna und Franziskus geholt, woher der heutige Name Madonna die Foligno stammt. Von dort hat Napoleon es auf seinen Beutezügen 1797 nach Paris gebracht, wo das Bild in einer spektakulären Restaurierungsaktion zwischen 1800und 1801 von dem französischen Restaurator François-Toussaint Hacquin und dem deutschen Restaurator Mathias Roeser von Holz auf Leinwand übertragen worden ist.
Die Sixtinische Madonna nimmt verschiedene Gedanken aus der Planung zur Madonna die Foligno auf. Sie ist von Papst Julius II. in seinem letzten Lebensjahr für die Kirche S. Sisto in Piacenza in Auftrag gegeben worden, wahrscheinlich in der Folge der Rückkehr der Stadt in den Kirchenstadt. Weil sie so weit von Rom aus transportiert werden musste, hat Raffael sie gleich auf Leinwand ausgeführt. Sie ist dem römischen Bild unmittelbar verwandt, nur majestätischer. Maria mit ihrem Kind erscheint hier ebenfalls als Vision, ohne eine lokale Konnotation, lediglich mit den beiden Hauptheiligen der Kirche, in der das Bild aufgestellt wurde, Papst Sixtus II. und Barbara. Der geöffnete Vorhang, hinter dem nur Wolken und Engelköpfchen die Personen umgeben, verleiht dem Augenblick Realität. Auf der Sohlbank im Vorgrund steht die Tiara des Papstes, jedoch mit der Eichel als Imprese des regierenden Papstes auf der Spitze, um auch hier die ungebrochene Kontinuität zwischen den Päpsten herzustellen. Raffaels Schalk hat dann die beiden berühmten Englein als letztes hinzugefügt, um den Betrachter durch ihre Individualität zu überzeugen. Seine immer wieder zu beobachtende Begeisterung in der Darstellung von Kindern und deren Studium hat ihm hier wie in dem vatikanischen Puttospontan den Pinsel geführt.
1754 hat August III., Kurfürst von Sachsen und König von Polen, das Bild in Piacenza noch erwerben können. Bereits seine Ankunft in Dresden ist legendär. „Platz für den grossen Raffael“ soll der Herrscher gerufen und einen Stuhl höchst persönlich zur Seite befördert haben. Da die beiden Altarbilder über zwei Jahrhunderte lang an selten besuchten Orten aufgestellt waren, in Foligno und Piacenza, setzt eine Wirkung recht spät ein. In der Lukas-Madonna aus dem Carracci-Kreis, die in der Accademia die Luca in Rom aufbewahrt wird, findet sich ein Reflex der Sixtinischen Madonna; Guido Reni beziehtsich Mitte des 17. Jahrhunderts auf die Madonna die Foligno in einem Altarbild in Pesaro.
Der überragende Einfluss beider, vor allem des Dresdener Bildes, entwickelt sich jedoch erst aus dem musealen Kontext heraus. Die Sixtinische Madonna entfaltet ihren Einfluss in aller Breite seit dem 18. Jahrhundert. Im Laufe des 19. Jahrhunderts ist sie zur eindrucksvollsten Ikone der Muttergottes unserer abendländischen Kultur geworden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gemälde 1945 von der sowjetischen Siegermacht als Beutekunst beschlagnahmt und nach Moskau verbracht. Die Rückgabe an die DDR erfolgte 1955. Die Madonna die Foligno wird zum Prunkstück des Musée Napoléon und der neuen päpstlichen Pinakothek, nachdem Papst Pius VII. das Bild nicht nach Foligno zurückgeschickt, sondern für den Vatikan akquiriert hatte. Seitdem gehört das Bild zu den Werken, die nie ausgeliehen werden, so dass die Dresdener Ausstellung und das Geschenk Papst Benedikts so einzigartig sind wie die Bilder selbst.
Der Maler
Raffael, auch Raffael da Urbino, Raffaello Santi oder Raphael (* 6. April oder 28. März 1483 in Urbino; † 6. April 1520 in Rom) war ein italienischer Maler und Architekt der Hochrenaissance.
Raffael erlangte vor allem als Maler für seine harmonischen und ausgewogenen Kompositionen und lieblichen Madonnenbilder Berühmtheit. Zu Lebzeiten genoss er das Privileg, nur unter seinem Vornamen bekannt zu sein, und noch heute kennen die wenigsten seinen Nachnamen. Bis weit in das 19. Jahrhundert hinein galt er als der größte Maler.
Neben seiner Laufbahn als Maler in Florenz und am päpstlichen Hof in Rom wurde er auch Bauleiter des Petersdoms und Aufseher über die römischen Antiken.
Kindheit
Die Geburt wird für den 6. April (1483) angenommen. Diese Annahme geht auf die Künstlerbiografien (Viten) Giorgio Vasaris zurück, der schrieb, dass Raffael am Karfreitag, dem 6. April 1520, starb, „an dem Tag, an dem er geboren worden ist“. Von Vasaris Angaben sind aber bereits viele berichtigt worden. Das genaue Datum von Raffaels Geburt ist deshalb nicht gesichert. Seine Eltern waren der Goldschmied und spätere Maler Giovanni Santi und Magia Ciarla.
Lehre
1491 verlor Raffael im Alter von acht Jahren seine Mutter. Der Vater starb 1494 und soll dem jungen Raffael zuvor die erste Malereiausbildung gegeben haben. Nach Vasari war Raffael beim Tod seines Vaters erst elf Jahre alt. Um 1500, vielleicht aber schon 1494, ging der junge Raffael nach Perugia und trat als Schüler in die Werkstatt von Pietro Vanucci (genannt Perugino) ein. Dort gelang es ihm, sich so weit an den Stil Peruginos anzunähern, dass eine Unterscheidung der Werke oft nur mit Mühe gelingt. Sein malerisches Können war schon in jungen Jahren so ausgeprägt, dass Raffael bereits 1500, also im Alter von 17 Jahren, in dem ältesten seiner uns überlieferten Verträge, einer Abmachung zwecks eines Altarwerkes in Città die Castello, magister (Meister) genannt wurde.
Frühe Meisterschaft
Es entstand sein erstes großes eigenständiges Gemälde: die Londoner Kreuzigung, fertiggestellt um 1502/03. Auf diesem Bild betrauern Maria, der hl. Hieronymus, Johannes und Maria Magdalena den von zwei Engeln flankierten Gekreuzigten. Etwa zur gleichen Zeit malte der Künstler für die Kirche San Francesco in Perugia Die Krönung Mariä (heute Rom, Pinacoteca Vaticana). Beide Kompositionen lehnen sich eng an Bilder von Raffaels Lehrer Perugino an, sind in eine irdische und eine himmlische Zone gegliedert und werden von geometrischen Grundformen beherrscht. 1504 vollendete Raffael für die Kirche San Francesco in Città die Castello sein frühes Meisterwerk: Die Vermählung der Maria (heute Mailand, Pinacoteca die Brera). Mit diesem Gemälde, das nicht mehr durch ein Übereinander von Zonen, sondern durch eine deutliche perspektivische Tiefenstaffelung gekennzeichnet ist, übertraf er seinen Lehrer Perugino, der zur selben Zeit ebenfalls eine Vermählung Mariä malte.
Noch im selben Jahr ging der junge Meister mit einem Empfehlungsschreiben des urbinischen Hofes nach Florenz, wo bereits Michelangelo und Leonardo da Vinci Berühmtheit erlangt hatten. Ihre Meisterwerke, wie auch die Bilder von Masaccio und Fra Bartolommeo, übten einen bedeutenden Einfluss auf Raffaels weitere künstlerische Entwicklung aus. Dort erhielt der Maler zahlreiche Aufträge von Florentinern. Besonders seine Madonnenbilder waren hoch geschätzt. 1505 kehrte er nach Perugia zurück. Da eine weitere Vervollkommnung in der Malkunst, nach der er strebte, in Perugia nicht möglich war, zog es ihn 1506 zum zweiten Mal nach Florenz, um seine Studien der älteren Meister fortzusetzen. Hier malte er weitere Madonnenbilder, etwa die Wiener Madonna im Grünen (1506), aber auch einige Porträts. Insbesondere an Fra Bartolommeo orientierte er sich beim Aufbau seiner Gruppengemälde. Von ihm lernte er auch jene Bewegtheit bei aller strengen Symmetrie, wie sie sich zum Beispiel in seinen Madonnenbildern ausdrückt. Vorübergehend besuchte er von Florenz aus Bologna und Urbino. Ab 1508 hielt er sich in Rom auf. Papst Julius II. hatte als Förderer der Künste den Baumeister Bramante, den Bildhauer Michelangelo und den Maler Raffael in Rom zusammengeführt. Vasari berichtet, Raffael sei auf Empfehlung Bramantes dorthin gerufen worden. Dieser war damals unter Julius II. mit dem Neubau von Sankt Peter beauftragt worden. In Rom traten bald die berühmtesten Männer, unter ihnen Graf Castiglione und Pietro Bembo, mit ihm in vertraute Verbindung, und die Päpste Julius II. und Leo X. ehrten ihn mit Auszeichnungen. Etliche berühmte Persönlichkeiten ließen sich vom Meister porträtieren, darunter Tommaso Inghirami, Graf Castiglione, Kardinal Bernardo Dovizi da Bibbiena, Papst Julius und Papst Leo. Sein Ruhm verbreitete sich in ganz Italien und zog zahlreiche Schüler herbei. Raffael erhielt den Auftrag, in der Vatikanstadt die päpstlichen Gemächer (Stanzen) mit Wandgemälden auszuschmücken. Es entstanden zwischen 1509 und 1517 seine berühmtesten Werke: in der Stanza della Segnatura etwa der Parnass, die Disputà und die Schule von Athen, die die Künste, die Religion und die Philosophie preisen und als absolute Meisterwerke der Hochrenaissance angesehen werden, sowie in der Stanza die Eliodoro Die Messe von Bolsena, Die Vertreibung des Heliodor und Die Befreiung Petri, in denen religiöse Themen mit den politischen Ereignissen der Zeit in Verbindung gebracht werden. Etwa zur gleichen Zeit schuf Raffael auch seine berühmten Madonnenbilder, die Sixtinische Madonna und die Madonna de Foligno. Nach dem Tode von Papst Julius 1513 arbeitete der Maler mit seinen Schülern für Leo X. in den Stanzen und Loggien des Vatikans weiter.
Rom, Dombaumeister
Nach dem Ableben Brummendes wurde Raffael 1514 dessen Nachfolger und zum Architekten und Bauleiter der neuen Peterskirche ernannt. Unter Raffaels Leitung wurde nur der Unterbau begonnen. Er vollendete jedoch den von Bramante begonnenen Hof von San Damaso im Vatikan. Auch fertigte er mehrere Pläne zu Privatgebäuden an, darunter auch zu seinem eigenen Haus in Borgo Nuovo. Daneben führte er Aufträge für die Villa Farnesina des Agostino Chigi aus, so den Triumph der Galatea und die Dekorationen in der Loggia der Psyche. Raffaels Aufgaben als Bauleiter des Petersdoms und als Aufseher über die Antiken ließen ihm kaum Zeit, seine späten Malwerke selbst anzufertigen, so dass er seine Aufträge überwiegend von seinen Mitarbeitern, im Falle der Villa Farnesina vor allem Raffaellino del Colle und Giulio Romano, ausführen ließ. Sein letztes Meisterwerk, das er weitgehend eigenhändig malte, war die Verklärung Christi (Rom, Pinacoteca Vaticana).
Privatleben
Raffael hat sich nie vermählt, doch war er lange Zeit verlobt mit Maria da Bibbiena, Nichte des Kardinals Bernardo Dovizi da Bibbiena. Sie starb 1520. Seine Geliebte, Margharita Luti, ist unter dem Namen Fornarina bekannt. Sie war die Tochter eines Bäckers in Rom. Gewiss ist, dass Raffael sie in mehreren seiner Werke verewigt hat. Sie soll bis zu seinem Tod in seinem Haus in Rom gelebt haben.
Früher Tod
Raffael starb am 6. April 1520, also bereits mit 37 Jahren, womöglich an einem Aderlass zur Kurierung einer Geschlechtskrankheit, die er sich bei seinen zahlreichen Affären mit Frauen zugezogen haben soll. Anderen Quellen zufolge starb er nach einem archäologischen Aufenthalt in Sumpfgebieten um Rom an Malaria. Eine dramatische Todesursache wie z. B. die Pest wird von Historikern auch in Betracht gezogen, denn die damals üblichen Beerdigungsrituale wurden stark abgekürzt, um den Leichnam Raffaels schnellstens in Rom beizusetzen: Möglicherweise sollte so eine Ansteckung verhindert werden. Diese Gerüchte, vor allem das von Vasari verbreitete, sein unsittlicher Lebenswandel sei die Ursache seines frühen Todes gewesen, sind erst später aufgekommen. Zeitgenossen sprechen vielmehr mit hoher Achtung von seinem sittlichen Charakter. Dass er sich durch seine rastlose geistige und körperliche Tätigkeit im Übermaß überanstrengt hatte, scheint allerdings eher fraglich zu sein.
Bestattung im Pantheon
Raffael wurde auf eigenen Wunsch im Pantheon, heute Santa Maria ad Martyres, in einem antiken Sarkophag bestattet. Die auf dem Altar über dem Grabgewölbe stehende Marmorstatue der heiligen Jungfrau, die von Lorenzetto ausgeführt wurde, wird vom Volk unter dem Namen Madonna del Sasso als wundertätig verehrt. Erst 1833 wurde das Grab unter Papst Gregor XVI. geöffnet, um die Existenz des Leichnams zu überprüfen. Der Graböffnung wurde 1836 mit einem Gemälde von Francesco Diofebi gedacht. Die Inschrift des Grabmals, ein Distichon von Pietro Bembo lautet: Ille hic est Raphael, timuit quo sospite vinci, rerum magna parens et moriente mori. („Dieser hier ist Raffael, von dem die große Mutter der Dinge [nämlich die Natur] fürchtete übertroffen zu werden, solange er lebte, und mit ihm zu sterben, als er starb.“)
Bewertung seines künstlerischen Schaffens
Raffaels Werk galt ganz dem Ideal der Schönheit. Für ihn besitzt die Kunst, vor allem anderen, ästhetischen Wert, Schönheit findet sich in der Natur nur unvollkommen und verstreut wieder. Nur die Kunst ist imstande die Schönheit „ganz zu offenbaren und sie aufgrund einer intellektuellen Synthese von Erfahrungen, durch die ‚certa idea‘ des Künstlers, zu verwirklichen“. Das damals neu formulierte Kunstideal, „das Schönheit und Wahrheit mit der Autorität der klassisch-antiken Tradition und wissenschaftlichen Grundlagen verband, wurde zur Norm und sollte über die gesamte Stilentwicklung der Neuzeit bis in die jüngeren Jahrzehnte unerschüttert bleiben“. In seiner ersten künstlerischen Schaffensperiode in Florenz von 1504 bis 1507 setzte Raffael sich mit allen zeitgenössischen Einflüssen auseinander. Vor allem mit Leonardo, Fra Bartolomeo und Michelangelo. Die Bemühungen um eine eigene Formensprache zeigen sich in den Madonnenbildern und religiösen „Zustandsbildern“ dieser Jahre. In seiner zweiten Schaffensperiode in Rom 1508 bis 1513 erfolgte die gestalterische Erfüllung der Hochrenaissance-Idee, vor allem in der Ausmalung der vatikanischen Stanzen. Gegen Ende seines Lebens vertiefte Raffael die Formprobleme noch weiter, zu sehen in der Ausmalung der Loggien des Vatikans und in den von ihm entworfenen Fresken der Farnesina, die mit höchster antikischer Heiterkeit ausgeführt sind. Raffael, vom Typus her ein glücklicher und unproblematischer Realisator, hat in seinem Leben eine Fülle naturhaft gewachsener Meisterwerke geschaffen. Die ländliche Umgebung Urbinos hat sein Jugendwerk mit innigem Ausdruck geprägt. In Rom erlangte seine Kunst eine bedeutsame Wendung „ins Freie und Große und trat aus der jugendlich-heiteren, spielerisch-leichten Frührenaissance in das volle Gewicht der Hochrenaissance“.
Quellen: WIKIPEDIA freie Enzyklopädie
Madonna die Foligno
Künstler: Raffael
Entstehungsjahr: 1511–1512
Maße: 308 × 198 cm
Technik: Öltempera auf Leinwand
Aufbewahrungsort: Rom (Vatikan)
Sammlung: Pinacoteca; Inv. 40329
Epoche: Renaissance
Land: Italien
Bildrechte: gemeinfrei
Sistinische Madonna
Künstler: Raffael
Langtitel: Sixtinische Madonna, Szene: Maria mit Christuskind, Hl. Papst Sixtus II. und Hl. Barbara
Entstehungsjahr: 1513–1514
Maße: 265 × 196 cm
Technik: Öl auf Leinwand
Aufbewahrungsort: Dresden
Sammlung: Gemäldegalerie
Epoche: Renaissance
Land: Italien
Bildrechte: gemeinfrei
copyright kronsegler gmbh - hauptstrasse 19 - 01768 glashutte / sa
copyright kronsegler gmbh - hauptstrasse 19 - 01768 glashutte / sa